Eine Frage der Haltung – Spannungsfelder des Unterrichtens in einer digitalen Welt (Essay nur online verfügbar)

Die Digitalisierung der schulischen Bildung – als Anspruch an die Entwicklung von Schule und Unterricht ebenso wie als zu vermittelnde und zu erwerbende Kompetenzen und Kulturtechniken im Unterricht – ist wesentlicher Bestandteil einer Kultivierung von zukunftsfähigen Bildungssystemen: Einerseits kann digitale Schulentwicklung als alternativlos gelten, denn der Leitmedienwandel von der Buchdruck- hin zur Informationsgesellschaft (im weitesten Sinne auf den Schulkontext übertragen also die Ergänzung von analogen Medien des Lehrens und Lernens durch digitale) ist bereits im Gange und schreitet weiter fort. Andererseits ist digitale Schulentwicklung nicht allein dadurch motiviert, solche Lebensweltbezüge einzuholen; vielmehr ist Unterricht selbst grundsätzlich digital in dem Sinne, dass Lehren und Lernen immer auch Charakteristika einer Kultur der Digitalität ausweisen, wie sie von Felix Stalder modelliert wurde (Stalder 2019): Lehren und Lernen bedeutet auch ohne den Einsatz virtueller Medien, Verweisungszusammenhänge herzustellen (das Charakteristikum der Referenzialität), Komplexität zu reduzieren (das Charakteristikum der Algorithmizität) und gemeinsam Sinn und Bedeutungen zu verhandeln (das Charakteristikum der Gemeinschaftlichkeit). Diese den Bildungssystemen bereits inhärenten digitalen Kulturtechniken werden jedoch durch neue Technologien dynamisiert und verlangen nach reflektierter Weiterentwicklung und Entfaltung. 

Rapport sur l'éducation: 2021
DOI:
https://doi.org/10.48746/bb2021lu-de-44
Auteur(e)s:
Dominic Harion, Johannes Pause
Chapitre: