Diagnose spezifischer Lernstörung im Bereich Mathematik in einem multilingualen Bildungskontext

Die Tage bis zu den nächsten Ferien zählen oder jemandem die Uhrzeit nennen, das sind zwei von zahlreichen Alltagsbeispielen, die den engen Zusammenhang zwischen Zahlen und Sprache verdeutlichen. Zahlen können nicht nur verbal ausgedrückt werden – Sprachfertigkeiten sind auch ein wesentlicher Prädiktor für die Entwicklung numerischer und mathematischer Fertigkeiten. Dies ist besonders wichtig in einem mehrsprachigen Umfeld wie dem luxemburgischen Bildungssystem, in dem Mathematik zunächst auf Deutsch unterrichtet wird, die meisten Schülerinnen und Schüler jedoch zu Hause weder Deutsch noch Luxemburgisch sprechen (MENJE, 2021). Verschiedene Sprachen gehen mit unterschiedlichen Zahlenregeln einher (z. B. Inversion von Zehnern und Einern in deutschen Zahlwörtern), was eine zusätzliche Herausforderung für weniger geübte Sprecherinnen und Sprecher bedeutet und Auswirkungen auf deren Schulleistung haben kann. Selbst bei geübten bilingualen Personen wurden solche Effekte beim Vergleich ihrer Leistungen in beiden Unterrichtssprachen wiederholt nachgewiesen (van Rinsveld et al., 2016).

Rapport sur l'éducation: 2024
DOI:
https://doi.org/10.48746/bb2024lu-de-20
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