Der Einfluss des Sprachhintergrunds auf das Sprachverständnis im Deutschen

Das Sprachverständnis hat einen hohen Stellenwert für die Schullaufbahn eines Kindes, denn eine erfolgreiche Teilnahme am Schulalltag ist nur dann gegeben, wenn das Kind Anweisungen und Aufgabenstellungen im Unterricht nachvollziehen und umsetzen kann. Luxemburg hat die Besonderheit, dass in den meisten öffentlichen Schulen die Hauptunterrichtssprache innerhalb des Zyklus 1 Luxemburgisch ist. Ab dem Zyklus 2 erfolgt der Schriftspracherwerb auf Deutsch. Im darauffolgenden Jahr kommen die Kinder mit dem Französischen in Berührung. Die Mehrsprachigkeit und die Offenheit für Sprachen bergen nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen, da für zwei Drittel der Kinder weder Luxemburgisch noch Deutsch Erstsprache ist und sie diese eng miteinander verwandten Sprachen (Gilles, 2009) ausschließlich im schulischen Umfeld verwenden. Daher ist es wichtig anzumerken, dass ein Transfer der Sprachkenntnisse vom Luxemburgischen ins Deutsche für diese Kinder nicht ohne Weiteres möglich ist (Hornung et al., 2023): Sie müssen in einem kurzen Zeitraum beide Unterrichtssprachen erlernen und der Schriftspracherwerb findet ebenfalls in einer Fremdsprache statt. Folglich sind für diese Kinder sprachliche Fertigkeiten wie das Hörverstehen im Deutschen weniger ausgebildet und – wie Ergebnisse aus dem nationalen Schulmonitoring belegen – diese Gruppe ist auch in anderen Schulfächern aufgrund dieser Sprachbarriere benachteiligt (z. B. Hornung et al., 2023).

Bildungsbericht: 2024
DOI:
https://doi.org/10.48746/bb2024lu-de-18
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