Standardisierte Schulleistungsstudien wie die luxemburgischen Épreuves Standardisées (ÉpStan) (Martin et al., 2013) zielen auf die Qualitätssicherung und -entwicklung des Schulsystems ab, indem sie die Leistungen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in Momentaufnahmen abbilden. Im Nationalen Bildungsbericht von 2018 (Hoffmann et al., 2018) wurde erstmals die frühe Kompetenzentwicklung von Kindern beschrieben, die zu Beginn des Erhebungszeitraumes den Zyklus 2.1 (ehem. 1. Klasse) und am Ende des Erhebungszeitraumes den Zyklus 3.1 (ehem. 3. Klasse) besuchten. Die Befunde offenbarten, dass luxemburgische Schülerinnen und Schüler zu Beginn des formellen Alphabetisierungsprozesses über wesentliche Grundfertigkeiten verfügen, auch wenn bei ihren Ausgangskompetenzen bereits signifikante Unterschiede erkennbar waren. Im Zyklus 3.1, also zwei Jahre später, konnte beobachtet werden, dass diese Kompetenzunterschiede sich weiter verschärften. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, vor allem aus sozial benachteiligten Familien mit Migrationshintergrund und mit anderer Erstsprache als Deutsch oder Luxemburgisch, wiesen im Deutsch-Leseverstehen und in Mathematik deutlich schlechtere Testleistungen auf. Dieser Beitrag verfolgt nun zwei Ziele. Zum einen wird anhand neuester längsschnittlicher Daten überprüft, ob die Befunde der ersten Schülerkohorte sich auch in den drei folgenden Kohorten als stabil erweisen oder ob sich die Kompetenzverläufe über die Jahre hinweg verändern. Zum anderen wird die Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern mit einer verzögerten Schullaufbahn unter Berücksichtigung von sozialen Hintergrundvariablen untersucht.